Bütow: Am Montagmorgen ist es endlich so weit. Alles ist bereit, die Sonne scheint, die Wettervorhersage ist gut. Die Auspflanzung von Amflora beginnt.
Ein großer Traktor mit dicken Zwillingsreifen zieht einen „Grubber“ über den Acker. Wie mit einer Harke lockert er den Boden auf. In großen Säcken, die jeweils eine Tonne der kleinen Saatkartoffeln fassen, wird Amflora ans Feld gebracht. Ein Bagger hebt die schweren Säcke behutsam über die Ladefläche der Pflanzmaschine. Ein Mitarbeiter öffnet den Boden der Säcke und dirigiert den herausfließenden Kartoffelstrom so, dass er sich gleichmäßig auf der Ladefläche verteilt.
Nach fünf Säcken geht’s los. Die Pflanzmaschine wird von einem Traktor im Schritttempo über das Feld gezogen. Mit unglaublicher Präzision werden dabei die Kartoffeln in einem vom Landwirt bestimmten Abstand hintereinander in den Boden gelegt. Doch mehr noch: Der Boden wird erst zu beiden Seiten geschoben, die Kartoffel in die Rinne gelegt und anschließend mit Erde bedeckt. Das alles macht die Pflanzmaschine in einem Arbeitsgang achtfach nebeneinander. Ich bin beeindruckt von dieser Technik und darüber, wie routiniert die Mitarbeiter diese großen Landmaschinen beherrschen.
Doch was mich ganz besonders fasziniert an diesem Tag, ist ein Storch. Zwischen Grubber und Pflanzmaschine nutzt dieses elegante und sympathische Tier die Gelegenheit. Er pickt aus der gelockerten Erde allerlei Nahrhaftes. Den großen Maschinen weicht er nur so weit aus wie nötig. Dieser sonst so scheue Vogel scheint mit den Abläufen der modernen landwirtschaftlichen Produktion völlig im Einklang zu sein. Ein schönes Bild, in dem auch etwas Versöhnliches mitschwingt.
Viele Besucher kommen zum Feld. Zahlreiche Journalisten und Vertreter von Greenpeace und BUND haben zum Teil lange Anfahrten in Kauf genommen, um diesem Ereignis beizuwohnen. Auch die Polizei nimmt regen Anteil, hatten doch noch vergangene Woche Aktivisten versucht, die Pflanzung von Amflora zu verhindern.
Heute bleibt alles friedlich. Meine Kollegen und ich laden unsere Besucher zu Kaffee und Kuchen ein. Wir diskutieren über unsere unterschiedlichen Standpunkte. Dialog hilft Hürden abzubauen. Die Auspflanzung ist dazu eine besonders schöne Gelegenheit.
Als die letzte Kartoffel gelegt wird ist es schon dunkel. Die Mitarbeiter wärmen sich an einer Soljanka. Es war ein langer Tag in Bütow. Ich freue mich, dass ich dabei sein konnte.
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